Unsere Weihnachtskrippen 2022 auf dem Balkan
DER KRIEGSVERSEHRTE HIRTE
Im 2. Weltkrieg bombardierten die Alliierten an Weihnachten 1944 die "Ennisch Breck". Die seinerzeitige Weihnacht blieb aufgrund der schrecklichen Ereignisse stets in Erinnerung der Balkanesen. Ein Relikt bei uns im Hause Thees erinnert bis heute an die Kriegsweihnacht 1944: der kriegsversehrte Hirte. Die unvergessene "Mill Hedwig" hat den 1. Weihnachtstag 1944 so festgehalten:
"Meine Mutter, meine vier Kinder und ich wohnten in einem Haus in Morscheid. Mein Mann war noch im Krieg in russischer Gefangenschaft. Die magere Bescherung am Heiligen Abend war gut überstanden. Jedes der Kinder bekam ein Schäfchen, welches zur Krippe gehörte, musste es aber am nächsten Tag wieder dem Hirten zurückgeben. Unser aller Stolz war die Weihnachtskrippe. Am ersten Weihnachtstag gegen 12 Uhr, das Essen stand schon auf dem Tisch, tauchten am Himmel plötzlich Verbände feindlicher Flugzeuge auf und entluden ihre verheerende Fracht über Dörfer, Felder und Wald. Eines der Ziele war die Eisenbahnbrücke bei Hoxel, welche schwer getroffen wurde. Wir kauerten im Keller und harrten der Dinge, die da kamen. Die Erschütterung durch den Einschlag der Bomben war bis nach Morscheid zu spüren. Fenster und Türen klapperten, es war wie ein Erdbeben. Nach zwei Stunden kamen wir aus dem Keller - Oh, Schreck! Der Weihnachtsbaum lag am Boden in der Stube, keine Kugel war mehr ganz, darunter kreuz und quer die Krippe. Die Heilige Familie war unversehrt geblieben, doch den Hirten hatte es schwer erwischt. Kopf und Finger waren ab und die Flöte für immer unbrauchbar. Ich klebte den Kopf mit einem aus Mehl hergestellten Kleber wieder an. Finger und Flöte waren nicht mehr zu retten. Die für immer bleibenden Narben am Hals und die Schäden am kriegsversehrten Hirten erinnern jedes Jahr an die Kriegsweihnacht 1944."
Das Bild zeigt die besagte Krippe, vorne der kriegsversehrten Hirte mit der erkennbar kaputten Flöte
(Bild aus dem Trierischen Volksfreund anlässlich Krippenausstellung 2014 im Holzmuseum, Foto Christoph Strouvelle)
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